WiYou - Ausgabe 04/2013 - page 12

WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 4­2013
Foto: Manuela Müller
Titel
12
„Schon als kleiner Junge fand ich Metall einfach toll.
Wenn ich gesehen habe,
wie mein Vater oder mein Opa damit gearbeitet haben, wusste ich, so etwas
will ich machen, wenn ich groß bin.“ Besonders beeindruckend fand Sebastian
schon damals das Schweißen. „Das sah für mich als Kind einfach spektakulär
aus und hat mich dann immer mehr fasziniert – das sollte später unbedingt
zu meinem Beruf dazugehören. Und beim Konstruktionsmechaniker tut es
das.“ Auch ein passender Ausbildungsbetrieb war mit dem Rudolstädter
Systembau schnell gefunden und Sebastian startete in dreieinhalb Jahre
Ausbildung. Zur Zeit steht er dafür in der Werkhalle, umMetallkonstruktionen
zusammenzusetzen. „In der Hauptsache sind das Fenster. Allerdings nicht in
Serienproduktion. Jedes ist ein Einzelstück und bringt immer neue Maße und
neue Herausforderungen mit. Manchmal bekomme ich fertige Pläne, aber ab
und zu muss ich auch selbst auf Baustellen fahren und Skizzen und Pläne dafür
zeichnen. Nach diesen werden dann hier im Alubau die Einzelteile zurechtge­
schnitten und in Form gebracht. Dann setze ich sie zusammen, baue Winkel
ein, schraube alles zusammen, richte es noch einmal und muss ständig über­
prüfen, ob ich mich genau an die Vorgaben gehalten habe. Das ist manchmal
gar nicht so einfach, denn gerade die großen Rahmen sind sehr sperrig und
man muss sich richtig verrenken, um da überall ran zu kommen und auf den
Millimeter genau zu arbeiten.“ Körperlich sei man da schon gefordert, auch
wenn es für die schweren Sachen Hilfsmittel wie Kräne und Stapler gibt. Die
darf man aber erst nach entsprechenden Lehrgängen bedienen. „Die gehören
zum Teil zur Ausbildung, aber erst nach und nach. Am Anfang lernt man erst­
mal die Werk­ und Hilfsstoffe und wird mit den Maschinen und Anlagen ver­
traut gemacht. Dazu kommen dann noch die handwerklichen Grundlagen wie
Sägen, Bohren, Fräsen – manuell und maschinell. Wichtig ist, dass man mit
der Zeit ein Gefühl für Arbeitsmaterial und ­techniken entwickelt. Man lernt
während der Ausbildung alle Arbeitsbereiche kennen und kann zum Beispiel
auch die Abkantpressen bedienen oder Maschinen instand halten.“
Neben der praktischen Ausbildung im Betrieb besucht Sebastian die Berufs­
schule in Arnstadt.
„Da gehören Fächer wie Fertigungs­ und Prüftechnik,
Werkstofftechnik, Maschinen­ und Gerätetechnik, Steuerungs­, Regelungs­
und Informationstechnik, Elektrotechnik oder auch technisches Zeichnen zum
Unterricht. Aber das mit der Theorie ist zu schaffen. Solange die Arbeit Spaß
macht.“ Natürlich gibt es dabei auch für Sebastian mal Sachen, die nicht ganz
so spannend sind. „Wie einen ganzen Tag nur mit dem Winkelschleifer zu ar­
beiten. Das ist schon sehr eintönig, doch so oft kommt das nicht vor und mir
wird hier nicht langweilig. Darf es auch gar nicht, denn so ganz ungefährlich
ist die Arbeit nicht. Man muss immer bei der Sache sein und auf seine Finger
aufpassen.“ Sebastian weiß, wovon er spricht, denn er hat sich selbst schon
zweimal verletzt. „Das war nicht schlimm, aber erinnert einen eben daran,
dass man nicht unachtsam werden und den Arbeitsschutz vernachlässigen
darf.“ Darauf wird auch in der Abschlussprüfung geachtet, die in wenigen Mo­
naten ansteht. „Ich hoffe, ich komme gut durch und werde hier als Fach­
arbeiter übernommen. Dann würde ich auch gern so schnell wie möglich den
Schweißerschein machen. Der gehört nämlich leider nicht zur Ausbildung,
auch wenn wir das schon ein bisschen üben durften.“ (mü)
Jeder, der in Jena am Bahnhof Paradies aus dem ICE steigt, ist beeindruckt von dem modernen Glasbau. Zumindest, solange keine der Scheiben aus dem
Rahmen fällt. Denn auch wenn es erstmal so aussieht, Glas allein macht noch kein gutes Fenster. Eine ordentliche Halterung muss her – das gilt nicht nur für
den modernen Hauptstadt­Bau und auch nicht nur für Fenster, auch Türen zum Beispiel brauchen einen festen Rahmen. Diese sind meist aus Metall und
werden zum Beispiel von Konstruktionsmechaniker­Azubi Sebastian in Rudolstadt gefertigt und montiert.
Zum Ausschneiden und Abheften in deinem Berufswahlpass.
Konstruktionsmechaniker stellen Stahlbau­ und
Metallkonstruktionen her. Sie fertigen und
montieren einzelne Bauteile aus Blechen
mithilfe manueller und maschineller Verfahren.
Dauer: 3,5 Jahre
Voraussetzungen: handwerkliches Geschick,
räumliches Vorstellungsvermögen, konzen­
triertes und genaues Arbeiten, körperliche
Belastbarkeit, Bereitschaft zum Schichtdienst
Chancen: Neben Techniker­ und
Meisterausbildung gibt es
zahlreiche Spezialisierungs­
möglichkeiten auf einzelne
Arbeitstechniken oder
­materialien.
Konstruktions­
mechaniker
(m/w)
Metall­Fan
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