WiYou - Ausgabe 04/2013 - page 11

Titelthema
Unter Volldampf
Die Maschine – das Werkzeug, die künstliche Vorrichtung, das Mittel zum Zweck.
Gut dreihundert Jahre ist es her,
dass die Menschen begannen, ihre Handarbeit zu mechanisieren, das heißt, Maschinen zu konstruieren, die die
Aktivitäten der menschlichen Hand nachahmten. Erste derartige Werkzeuge waren die Spinnmaschine und der mecha­
nische Webstuhl. Beide zählen zu den Werkzeugmaschinen und waren der menschlichen Handarbeit schnell überlegen.
Mit weniger Aufwand produzierten sie mehr in kürzerer Zeit. Zunächst wurden aber auch diese Maschinen noch auf
herkömmliche Weise angetrieben, also durch den Menschen. Alternativen waren nur Tiere oder Wind­ und
Wasserenergie. Das änderte sich erst zum Ende des 18. Jahrhunderts mit der Dampfmaschine (als etwas umstrittener
Erfinder gilt gemeinhin James Watt). Mit ihr konnte man die Wärmeenergie, die im durch Verbrennung erzeugten Dampf
enthalten ist, mittels Kolben in mechanische Arbeit umwandeln. Eine Revolution, die nicht nur immer neue Maschinen
an­ sondern auch die gesamte Industrielle Revolution vorantrieb.
Dank der Dampfmaschine entstanden eine neue Produktionsform – der sogenannte Industriekapitalismus und erste
Fabriken.
Durch die mechanisierten Produktionsprozesse stieg dabei auch die Nachfrage nach Brennstoffen und effi­
zienteren Transportmitteln – woraufhin sich immer neue Industriezweige entwickelten und zum Beispiel die
Dampfmaschine in Fahrt, also auf die Schienen, brachten. Dort ist die Dampflok heute allerdings nur noch selten un­
terwegs – seit der ersten Kolbendrehung schreitet die Entwicklung der Maschinen und maschinellen Anlagen unauf­
haltsam voran.
In der Bundesrepublik arbeiten jeden Tag Ingenieure, Techniker und Facharbeiter an Design, Konstruktion,
Optimierung, Forschung und Entwicklung – und natürlich der Produktion von Maschinen aller Art und deren
Bauteilen.
Damit machen sie den Maschinenbau mit mehr als 860.000 Beschäftigten in über 5.900 Unternehmen zur
stärksten Industriebranche der Deutschen Wirtschaft. Und das ist deine Chance. Maschinen­ und Anlagenführer,
Zerspanungsmechaniker, Mechatroniker, Elektroniker, Oberflächenbeschichter, Feinwerkmechaniker, Konstruktions­
mechaniker, Verfahrensmechaniker, Produktionstechnologen – die Liste der Ausbildungsberufe in diesem Bereich ist
lang, die Auswahl groß und die Karrierechancen gut! Unter bestimmten Voraussetzungen. Naturwissenschafts­ und
Technikfans sind hierbei ganz klar im Vorteil, vor allem, wenn sie nicht über zwei linke Hände verfügen dazu noch kör­
perlich einigermaßen belastbar sind.
Denn auch wenn Maschinen an sich eine große Arbeitserleichterung sind, heißt das nicht, dass der Mensch sich dafür
ausruhen kann.
Gerade eine Werkhalle ist keine Chilloutlounge mit gemütlichen Sofas, sondern ein körperlich an­
spruchsvoller Arbeitsplatz. Wer hier arbeitet, ist meist den ganzen Tag auf den Beinen – häufig im Schichtbetrieb – und
muss auch mal mit großer Hitze, anstrengender Geräuschkulisse oder unangenehmeren Gerüchen klarkommen. Warum
es trotzdem tolle Jobs sind? Weil man verantwortungsvolle Aufgaben übernimmt, mit modernster Technik zu tun und
gute Chancen hat, sich auf dem Arbeitsmarkt zu behaupten. Fachkräfte im Maschinenbau sind gefragt wie nie. Nicht
zu vergessen: die zahlreichen Weiterbildungs­ und Karrieremöglichkeiten, wie zum Beispiel Techniker, Meister oder an­
schließendes Studium. (mü)
Foto: Franck Boston/pixelio.de
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